Smart Farming – digitale Landwirtschaft an der ETH Zürich

Bundesrat Johann Schneider-Ammann, Vorsteher des Eidgenössischen Departements für Wirtschaft, Bildung und Forschung, besuchte am Freitag die ETH Zürich. An einer Veranstaltung zum Thema Smart Farming erläuterte er seine Sicht auf die Digitalisierung in der Schweizer Landwirtschaft.

Smart Farming verspricht ein datenbasiertes und automatisiertes Agrarsystem: Sensoren überwachen Felder, Roboter jäten Unkraut – gut möglich werden die Äcker in der Landwirtschaft bald neu bestellt.

Dies ist keineswegs Zukunftsmusik, denn daran wird zurzeit intensiv geforscht. Doch viele Fragen sind noch offen – ein Dialog ist unabdingbar. Darum lud die ETH Zürich nun Akteure und Akteurinnen des Agrarsektors zu einem Austausch ein und fragte: «Smart Farming – was heisst das für die Schweiz?»

Technologie ja, aber nicht nur

Achim Walter, Professor für Kulturpflanzenwissenschaften und Mitglied des Swiss Plant Science Web, informierte über den neusten Stand der digitalen Agrarforschung. Er nannte zwei Beispiele: Eine Seilkamera-Anlage in Eschikon, mit der sich das Pflanzenwachstum überwachen und so Züchtungsprogramme verbessern lässt. Und eine Kooperation von Drohne und Bodenroboter, die gemeinsam Unkraut erkennen und beseitigen. «Smart Farming ist durch Technologie getrieben, keine Frage», hielt Walter fest, «aber es geht auch um landwirtschaftliche Vielfalt, um Institutionen, Märkte und Netzwerke.» Und das erfordere eine ganzheitliche Sicht.

So erforscht Walter zusammen mit anderen Professuren neben ausgeklügelten Systemen stets auch Aspekte wie die Praxistauglichkeit, die Wirtschaftlichkeit und den ökologischen Mehrwert einer Innovation. Er verdeutlichte dies am Projekt «InnoFarm», das mit Drohnen und Sensoren den Düngereinsatz reduzieren will. Dazu quantifizieren die Forschenden nicht nur die Umweltwirkung, sondern analysieren auch Kosten und Nutzen sowie den optimalen Betrieb.

Fortschritte in Robotik und autonomen Systemen müssten auf die Bedürfnisse der Anwender und Anwenderinnen ausgerichtet sein, sagte Walter. Deshalb stehe Smart Farming auch für den Dialog zwischen Landwirtschaft, Politik, Forschung und anderen Anspruchsgruppen.

Quelle
ETH Zürich News, 18.06.2018