Früh grün, früh braun: Klimawandel lässt Alpenpflanzen früher altern

Alpine Pflanzen, die früher mit dem Wachstum beginnen, werden auch früher alt. So wie die alpine Vegetation in diesen Behältern, die schon mehrere Monate vor der Schneeschmelze Sommerwetter ausgesetzt wurde (aufgenommen im Juli, Foto: Patrick Möhl).

Die Klimaerwärmung führt weltweit zu längeren Vegetationsperioden. Viele Pflanzen treiben im Frühling früher aus und profitieren im Herbst länger von warmen Temperaturen. So die gängige Meinung. Doch Pflanzenökologinnen und -ökologen der Universität Basel konnten zeigen, dass dies beim häufigsten Typ von alpinem Grasland in den Europäischen Alpen nicht der Fall ist: Früherer Austrieb führt zu früherer Alterung und somit zu «braunen Matten».

Die in «Nature Communications» veröffentlichte Studie zeigt, wie der Grossteil der untersuchten alpinen Pflanzen nach etwa fünf bis sieben Wochen aufhörten zu wachsen und den Alterungsprozess einleiteten, unabhängig davon, wann sie «geweckt» wurden. «Wir waren erstaunt, wie stur die dominante Pflanzenart, die Krummsegge, nach wenigen Wochen auf Alterung umschaltet und braun wird», meint Dr. Erika Hiltbrunner, Wissenschaftlerin in der Forschungsgruppe von Prof. Dr. Ansgar Kahmen an der Universität Basel und Leiterin der alpinen Forschungsstation Alpfor auf dem Furkapass.

Originalpublikation
Patrick Möhl, Raphael S. von Büren & Erika Hiltbrunner
Growth of alpine grassland will start and stop earlier under climate warming
Nature Communications (2022), doi: 10.1038/s41467-022-35194-5

Quelle
Universität Basel News