Biodiversität – schön und dringend gebraucht
Eine hohe biologische Vielfalt ist nicht nur schön, sie ist auch wichtig. ETH-Wissenschaftler erforschen die Grundlagen dazu, wie sich die Vielfalt von Arten und Genen entwickelt und wozu wir Menschen diese Vielfalt dringend brauchen.
Prof. Alex Widmer hat in Zusammenarbeit mit der Eidg. Forschungsanstalt WSL und mit der Unterstützung des Bundesamts für Umwelt Bafu ein Projekt angestossen, welches das Biodiversitätsmonitoring der Schweiz ergänzen und eine empfindliche Lücke schliessen soll.
In einer Pilotstudie untersuchen Widmer und seine Mitarbeitenden fünf verschiedene Arten, darunter zwei Pflanzenarten, einen Schmetterling, eine Kröte und einen Vogel: die Goldammer, ein im Schweizer Kulturland verbreiteter Singvogel, von dem die Forschenden die Genome von hundert Individuen aus der ganzen Schweiz sequenziert haben.
Zusätzlich zu den lebenden Individuen untersuchen die Forschenden auch das Erbgut von Belegen aus Sammlungen. «Damit können wir herausfinden, ob Populationen von vor über hundert Jahren genetisch so vielfältig waren wie heutige oder ob genetische Vielfalt verloren ging», erklärt Widmer. Aufgrund der Biodiversitätsforschung in der Schweiz wisse man, dass die Artenvielfalt stark abgenommen habe. «Wir möchten herausfinden, ob wir das auch bei der genetischen Vielfalt sehen.» Widmers Ziel ist es, nach Abschluss der Pilotstudie ein grosses Monitoring aufziehen. Dieses soll bis zu fünfzig Arten umfassen, die in regelmässigen Abständen auf Veränderungen ihrer genetischen Vielfalt untersucht werden. Ob für dieses aufwendige und ambitionierte Vorhaben Geld gesprochen wird, ist noch offen.
Dieses Projekt ist eine Zusammenarbeit der beiden Mitglieder der Swiss Society of Plant Biology: Prof. Alex Widmer und Prof. Loïc Pellissier. Beide sind Professoren an der ETH Zurich.